Elektroauto Assistenzsysteme allgemein - Tempolimit-Warner : Wenn der digitale Beifahrer nervt.

  • TEMPOLIMIT-WARNER:
    Wenn der digitale Beifahrer nervt


    Seit Kurzem müssen Neuwagen in der EU vor dem Überschreiten von Tempolimits warnen.

    Weil das oft nicht funktioniert, fordert der ADAC: "Die Systeme müssen einfach besser werden."

    Eine Analyse von Friedhelm Greis und Werner Pluta
    veröffentlicht am 5. August 2024, 12:33 Uhr


    Tempolimit-Warner: Wenn der digitale Beifahrer nervt - Golem.de
    Seit Kurzem müssen Neuwagen in der EU vor dem Überschreiten von Tempolimits warnen. Weil das oft nicht funktioniert, fordert der ADAC: "Die Systeme müssen…
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  • Wenn ein System nicht richtig funktioniert, darf es auch nur auf Wunsch arbeiten und eben nicht zwingend! Hier hat die EU über das Ziel hinaus geschossen. Mich hätte hier mal die Entscheidungsfindung interessiert. Der Vorschlag muss ja von der Europäischen Kommission gemacht, und vom Parlament genehmigt worden sein. Liegt da eine Pro/Contra-Liste vor? Gibt es dazu eine Aussprache? Wurde das mal vorher getestet?

    Ich würde gerne dazu was nachlesen.

  • Das System war mit den vorgegebenen Parametern von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Viel zu wenig Toleranz bei der Geschwindigkeit, aber viel zu viel Toleranz bei den Schilderdaten. Dazu als Basis immer die Tachogeschwindigkeit statt GPS-Geschwindigkeit.


    In meinen Augen hätten man hier entweder die GPS-Geschwindigkeit nehmen müssen, oder eben mit einer Toleranz von bis zu 10% arbeiten, sodass man beispielsweise bei Tempo 50 auch Tacho 55 fahren kann (GPS ~50km/h) und nicht zum Verkehrshindernis wird. Aktuell kann man mit dem System das Tempolimit auf einer Strecke faktisch gar nicht erreichen, weil die Tachotoleranz größer ist, als die des Warnsystems.


    Man hatte hier die Chance, ein gutes System zu bauen, indem man dafür sorgt, dass ein Großteil der Menschen es akzeptiert. So wie bei der Start-Stopp-Automatik. Klar gibt es viele, die vor jedem Start den Knopf drücken, aber die meisten juckt das nicht und sie lassen es an. Stattdessen bringt man ein System, dass wahrscheinlich jeden einzelnen Fahrer nervt, denn ganz egal, wie "brav" man fährt, jeder ist in der 30er-Zone schonmal 32 gefahren, alleine schon, wenn man auf Tempo 30 beschleunigt. Als Resultat wird ein Großteil der Autofahrer das System beim Start deaktivieren.

  • geht das denn überall so "leicht" wie bei BMW? Ich meine, dass man manchen Autotests zu sehen war, das man jedesmal in ein Untermenü muss um das zu deaktivieren. Diesbezüglich bin ich BMW echt dankbar, dass es binnen 3 sek aus ist

  • ich meine alle großen deutschen Hersteller haben inzwischen einen Shortcut. Ob das eine Taste ist, oder ob man es einfach in die Favoriten legen kann, aber hauptsache schnell erreichbar.

  • Jetzt habe ich doch was gefunden.

    In Norwegen und Niederlande wurde es erfolgreich getestet. In England könnten sich 70% der Befragten Vorteile erwarten, wenn dadurch die Bremswellen entfallen würden. In England wurden positive Simulationen durchgeführt. Als Ergebnis kam eine gemäßigte Fahrweise heraus. Leider sind viele Links auf der Eu-Seite nicht mehr verfügbar. Auch ein Armutszeugnis!


    Ich habe mal für Deutschland zwei Thesen:

    1. Die elektronische Karthographie ist in Deutschland hoffnungslos hinterher.

    2. Wir Deutschen lassen uns nur ungern Bevormunden.


    Zu 1. Deutschland und digital, ein frommer Wunsch. Trägheit die mit Datenschutz kaschiert wird.

    Zu 2. Meine Erfahrung mit dem DAP und der automatischen Geschwindigkeitsübernahme haben mir gezeigt. Ein Limit gilt erst ab dem Schild. Somit wird von 100 auf 70 erst ab dem Schild gebremst. Auf das Tempolimit wird 10% aufgeschlagen. Ein Tempolimit zur Erhöhung der Geschwindigkeit wird bereits am Schild umgesetzt, plus 10% natürlich.

    Ausnahmen: Es gibt eine Radarkontrolle. Hier wird das Limit schon mal mit 10km/h unterboten.

    So, da habe ich mal den ersten Stein geworfen. Korrigiert mich gerne.


    Mein Standpunkt zum Warner nochmal:

    Wenn es richtig funktionieren würde ( Fehlerquote <90%) wäre es für mich Okay.

  • Bei deinem zweiten Punkt bin ich mir nicht sicher, ob du das so meintest, aber der DAP versucht, wenn er das Schild kennt, schon beim Schild die Zielgeschwindigkeit zu erreichen. Die meisten Autofahrer (mich hi und wieder eingeschlossen) handhaben das aber so, wie du geschrieben hast: bis zum Schild und dann langsamer werden.


    Die Vorteile, die du beschrieben hast, die hätte man ja auch, wenn man etwas näher an der Realität mit den Toleranzen wäre. Denn aktuell hat man ja zwei unterschiedliche Geschwindigkeiten, beispielsweise bei 50 km/h, wo älteren Fahrzeuge ca. 54-57 km/h fahren, neue Fahrzeuge mit dem System allerdings nicht schneller 52 km/h fahren können. Das Ergebnis wäre sicher besser, wenn alle gleich schnell fahren würden.