Auffahrunfall auf i4 M50 - Schadenseinschätzung

  • Hallo zusammen,


    wir waren am Wochenende in Belgien unterwegs und uns ist jemand aufgefahren. Wir standen mit aktiviertem Blinker an einer Kreuzung und mussten zum Linksabbiegen warten. Etwa 5 Sekunden nachdem wir vollständig zum Stehen gekommen sind, ist von hinten ein anderes Fahrzeug augenscheinlich ungebremst aufgefahren. Das andere Fahrzeug war ein Dodge Ram und vermutlich ~60 - 70 km/h schnell. Es hat sehr heftig gerumst, aber die beiden Fahrzeuge haben sich mit voller Überlappung und gleicher Ausrichtung getroffen, sodass wir nicht in Richtung Gegenverkehr geschoben wurden. Im Innenraum sind 4 Seitenairbags losgegangen und die Gurtstraffer für Fahrer und Beifahrer haben ausgelöst.


    Der i4 hat direkt die Bremsen festgestellt, Warnblinklicht aktiviert und den E-Call abgesetzt. Interessanterweise wurden wir 3 mal kontaktiert ob es uns gut ginge und welche weitere Hilfe wir bräuchten, aber man konnte uns nicht hören. Daraufhin hat man scheinbar gedacht, dass sicher alles ok sein muss, wenn sich die Verunfallten nicht melden (können) und von BMW war keine Hilfe mehr zu bekommen - sehr eigenwillig.

    Im Display sind direkt eine Reihe von Meldungen aufgetaucht, aber ich bin nicht ganz sicher welche: Antriebseinheit defekt, Hochvoltsystem..., Fahrzeug nicht fahrbar, STOP, Service


    Jetzt fragen wir uns wie groß wohl der Schaden ist. Das Heck sieht auf den ersten Blick gar nicht so sehr zerstört aus (vermutlich weil der Ram sehr flächig gegen das Heck gestoßen ist), aber für mein Auge wirkt das Fahrzeug etwas kürzer. Die Verformung hat die beiden hinteren Türen etwas festgeklemmt, aber mit Kraft waren diesen zu öffnen. Die Ladeabdeckung ist aufgesprungen und drumherum schaut alles etwas krumm aus. Im Kofferraum wurde alles etwas gestaucht, sodass die Abdeckung des Subwoofers abgebrochen ist. Die Fotos zeigen die oberflächlichen Schäden wahrscheinlich ganz gut. Unter dem Fahrzeug sehen die einzelnen Abdeckungen und die ausfahrbare Anhängerkupplung etwas "verrutscht" aus. Auch an der Antriebseinheit wirkt es etwas schief. Ich weiß aber nicht wie es normal aussähe.


    Die belgischen Einsatzkräfte haben einen "Messstecker" an den Ladeport angeschlossen, aber keine Rückmeldung bekommen. Die konnten aber nicht einordnen was das bedeutet und die Kommunikation auf Französisch war etwas schwierig.


    Der Wagen ist 15 Monate alt und hat einen Kilometerstand von 20.800 km. Was denkt ihr zum Schadensbild? Kommt das in Richtung eines wirtschaftlichen oder technischen Totalschadens?

    Unsere Versicherung möchte, dass der Wagen für das Gutachten nach Deutschland überführt wird. Der ADAC schließt jedoch den Transport eines Fahrzeugs mit Totalschaden aus. Weiterhin ist der Status des Akkus unbekannt. Ist das ein Gefahrguttransport?


    Während wir bei unserer Versicherung den Neuwert für 24 Monate versichert haben, sagte man uns dass die Rechtslage in Belgien anders sei. Dort würden nur Reparaturkosten gezahlt und es käme keine Wertminderung zum Tragen. Uns wurde daher geraten unsere eigene Kasko zu belasten. Kennt sich hier jemand damit aus und hat hilfreiche Informationen und Ratschläge?


    Das Gute zum Schluss: Uns geht es den Umständen entsprechend ok. Schleudertrauma, Kopfschmerzen und leider ein Fiepen auf den Ohren - das hoffentlich wieder weggeht. Der Wagen hat das beeindruckend weggesteckt.


    Viele Grüße

    Daniel


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  • Wäre der RAM da mit 60-70 km/h drauf geknallt, würde das Auto ziemlich sicher anders aussehen :O Mein Beileid erstmal, aber hauptsache es geht euch gut.

    Habt ihr eine Rechtsschutzversicherung?

  • War die Feuerwehr da oder hatte der Abschlepper den Blocker mit ? NS: Gerade gelesen die Feuerwehr, aber das eigentlich ein Blocker der das Fahrzeug gegen Wegrollen sichert indem er eine Ladung simuliert, das zeigt das dann anhand einer LED an, mehr meldet der nicht.


    Grundsätzlich bei sowas würde ich auf jedenfalls einen Anwalt aufsuchen der sich auf Auslandsrecht spezialisiert hat, dieser kann dir eine Belastbare Auskunft geben was in so einem Fall das beste ist und wie man vorgeht.


    Der Schaden ganz schwer zu schätzen das kann von 3000 EUR für das Tauschen aller Teile am Heck bis zu einem wirtschaftlichen Totalschaden durch Rahmenverzug alles sein..

  • Unsere Versicherung möchte, dass der Wagen für das Gutachten nach Deutschland überführt wird. Der ADAC schließt jedoch den Transport eines Fahrzeugs mit Totalschaden aus. Weiterhin ist der Status des Akkus unbekannt. Ist das ein Gefahrguttransport?

    Ganz schwierig Sache, kenne das aus der Feuerwehr verunfallte E- Autos will A keiner abschleppen und B keiner aufm Hof stehen haben..


    Der muss zu BMW die können auslesen wie es dem Akku geht, wurde die HV Trennstelle aktiviert und das System stillgelegt oder noch nicht ?


    Weil wenn das nicht passiert ist, wird den auch keiner abschleppen, sollte der Akku deaktiviert sein und keiner äußerliche Deformation aufweisen dann ist ein Transport kein Problem. Ist der jedoch deformiert oder es gibt Probleme, wird den keiner abschleppen und der wird sein Dasein solange in Belgien fristen bis der Akku ausgebaut ist oder jemand bestätigt das nicht passieren kann.


    Ganz heiße Kiste leider und kann zu großen Probleme führen.. gab schon Fälle bei denen E- Fahrzeuge Monatelang bei den Feuerwehren oder der Gemeinde rumstanden weil keiner die abholen wollte..


    Posse um Entsorgung von Unfall-Tesla in Tirol nach sechs Wochen beendet
    Nach langem Hin und Her ist nun doch ein Team des Autoherstellers angerückt, um sich des Wracks anzunehmen
    www.derstandard.de

  • Wäre der RAM da mit 60-70 km/h drauf geknallt, würde das Auto ziemlich sicher anders aussehen :O Mein Beileid erstmal, aber hauptsache es geht euch gut.

    Habt ihr eine Rechtsschutzversicherung?

    Ich weiß die Geschwindigkeit natürlich nicht genau, aber es gibt keinerlei Bremsspuren und das schien dort die ungefähre Geschwindigkeit zu sein. Ich habe versucht es im Video zu messen, aber das beinhaltet sicher Fehlertoleranz. Es sing etwa 10 Fahrbahnmarkierungen in 1,23 s. Laut google maps haben 20 Markierungen eine Distanz von 49,2 m (vielleicht 50 m?). Mit den Werten komme ich auf 19,93 m/s -> 71,7 km/h. Bin jedenfalls sicher dass es mehr als 50 km/h waren.

    Rechtsschutz ist vorhanden und Anwalt bereits eingeschaltet.



    War die Feuerwehr da oder hatte der Abschlepper den Blocker mit ? NS: Gerade gelesen die Feuerwehr, aber das eigentlich ein Blocker der das Fahrzeug gegen Wegrollen sichert indem er eine Ladung simuliert, das zeigt das dann anhand einer LED an, mehr meldet der nicht.


    Grundsätzlich bei sowas würde ich auf jedenfalls einen Anwalt aufsuchen der sich auf Auslandsrecht spezialisiert hat, dieser kann dir eine Belastbare Auskunft geben was in so einem Fall das beste ist und wie man vorgeht.


    Der Schaden ganz schwer zu schätzen das kann von 3000 EUR für das Tauschen aller Teile am Heck bis zu einem wirtschaftlichen Totalschaden durch Rahmenverzug alles sein..

    Ah, ok. Der Block hat scheinbar gar nichts angezeigt. Da der Port nicht mehr an der ursprünglichen Stelle war, waren vielleicht die Leitungen beschädigt?

    Denke dass alleine der Innenraum mit den Airbags nicht ganz billig wird.



    Das kann ich nicht beantworten. Können wir BMW hierzu einfach kontaktieren?

    Sowas ähnliches hatte ich auch schon befürchtet. Hoffe der ADAC meldet sich bald mit positiven Rückmeldung.

  • Der Schaden ganz schwer zu schätzen das kann von 3000 EUR für das Tauschen aller Teile am Heck bis zu einem wirtschaftlichen Totalschaden durch Rahmenverzug alles sein..

    Also 3000,- Euro werden bei dem Schaden sicher nicht reichen!


    Ich würde ehr mal von 8000 ausgehen - niedrig angesetzt nur für die Teile die man offensichtlich zerstört sieht!


    Auch würde ich einen Anwalt einschalten und ggf ein Neues Auto Bestellen wenn der Rahmen gerichtet werden müsste.


    Selbst wenn alles gerichtet ist - ist es dennoch ein Unfallfahrzeug - und ist nicht mehr so verarbeitet wie ab Werk!

    BMW i4 M50 2024

    Carrera 4 GTS 2021

    Boxster GTS 2015

    ..

    BMW X3 2012 - 2015

  • Also ganz offen gesagt ich gehe auch davon aus, das es sich um einen Wirtschaftlichen handelt.. die 3000 EUR waren sehr sehr optimistisch nur für die Ersatzteile..


    Alleine wenn nur der Akku etwas abbekommen hätte, dann wäre das ziemlich sicher ein wirtschaftlicher Totalschaden.. und hier kann vermutlich das ganze Heck plus Seitenteile neu und es geht auf die Richtbank..


    Sobald was am Rahmen ist kann man eigentlich nur hoffen das es ein totaler ist und man Neu Bestellt, weil selbst wenn das repariert wird wie Top Deal sagt kann das unter Umständen sein das man Spaltmaße hat die nicht mehr so sind wie sie mal waren.. gut wenn die jetzt natürlich sagen Schaden 15K es wird repariert hat man kaum eine Wahl.. höchstens verkaufen an einen Schrottler und mit Verlust neu bestellen..

  • Wenn die Airbags ausgelöst haben, dann wurde auch die HV-Batterie getrennt, und dann kommen automatisch locker mindestens 10.000€ auf die Rechnung drauf, weil BMW hier alles zerlegen muss um den kompletten HV-Schaltkreis zu prüfen, jedes Kabel, jedes Modul, jedes Steuergerät. Erst danach kann er wieder in Betrieb genommen werden. Einfach neue HV-Sprengsicherung einbauen und hoffen, das alles klappt, wird da nichts.


    Beim Rest hängt es halt wirklich davon ab, wie schnell der RAM war. Wenn er tatsächlich so schnell war, wie du geschrieben hast, dann wird dein Rahmen zu 100% verzogen sein. Denn irgendwo muss die Energie hin, und wenn sie nicht in die Karosserie geht, dann halt woanders. Alleine das Heck, selbst ohne verzogenen Rahmen, wird auch ordentlich kosten. Heckklappe neu, alles lackieren, da kommen alleine dafür schon einige Tausend zusammen. Da hattest du Glück, dass die Heckleuchten hier zumindest auf den ersten Blick nichts abbekommen haben.


    Es würde mich definitiv nicht wundern, wenn die Reparaturkosten inkl. HV-Prüfung und -Instandsetzung sowie Airbags deutlich über dem Restwert eines i4 M50s liegen. Zumal die HV-Stunden mit Abstand die teuersten sind soweit ich weiß. Da müsste schon alles maximal positiv verlaufen in meinen Augen.

  • Wenn die Airbags ausgelöst haben, dann wurde auch die HV-Batterie getrennt,

    Genau das muss BMW aber prüfen, denn theoretisch sollte das bei jedem Unfall eines E- Fahrzeuges mit entsprechendem Schaden passieren, aus der Praxis weiß man aber das klappt nicht immer und aus dem Grund gibt es die ganzen Schulungen und Tools für die Feuerwehr um die Systeme abzuschalten, Kabel zu isolieren etc. etc.


    Selbst die HV Trennstelle kann wenn es ganz blöd läuft überbrückt sein und es bringt nichts, den Stecker zu ziehen bzw. das Kabel durchzuschneiden.


    Bevor da keiner gesagt hat ja es ist alles aus und es besteht keine Gefahr, wird auch keiner das Ding irgendwo hin bringen.. schon gar nicht nach DE von Belgien aus..


    Weil das Problem ist hier ja auch erstmal das das Ding nach DE muss, weil vorher kein Gutachter kommt, aber alles andere was du schreibst gehe ich zu 110% mit, wenn das Ding ausgelöst hat wovon ich auch ausgehe dann wird alleine das Wiederherstellen des Systems vermutlich für einen Wirtschaftlichen Reichen.. das ist der Nachteil bei der ganzen HV Geschichte und der Sicherheit bei Unfällen.. dagegen ist ein Loch im Motorblock je nach Fahrzeug noch günstiger..

  • Ich habe einen Kollegen, der hatte einen ähnlichen Unfall & Schadensbild mit einem 4er GC (Verbrenner) und das war ein wirtschaftlicher Totalschaden. Du kannst davon ausgehen, dass die Karosserie sehr stark verformt ist und man das nur sehr aufwendig wieder richten kann bzw. nie vollständig beseitigen kann.

    Über den Akku würde ich mir jetzt weniger Sorgen machen. Da vermute ich sogar fast, dass der rein gar nichts abbekommen hat. Aber auch wenn der Akku völlig unversehrt ist, ist die Schadensumme sicherlich immens hoch. Daher ist ein Gutachten unvermeidlich und ohne das bringt es auch nichts, darüber zu spekulieren. Entscheidungen würde ich erst anschließend treffen. Wenn du eine entsprechende Rechtschutzsversicherung hast, solltest du direkt ein Anwalt mit einbeziehen.

    Sollte es wieder Erwartens kein wirtschaftlicher Totalschaden sein, und das Fahrzeug nur repariert werden (ohne Wertminderung etc.), würde ich wie bereits erwähnt doch lieber selbst über die Vollkasko gehen..., aber auch das erstmal mit rechtlich klären.


    Eigentlich muss der ADAC das Fahrzeug nach Deutschland überführen, wenn kein Gutachten über ein Totalschaden vorhanden ist. Ob das der Fall ist, kann nur ein Gutachten festlegen und solange das nicht vorliegt, ist es auch erstmal nicht der Fall.


    Immerhin ist nichts schlimmes passiert, trotzdem solltest dir auch alles ärztlich untersuchen und dokumentieren lassen.

    Mein Rat ist eigentlich Gutachten und Anwalt einschalten und einen Arzt aufsuchen (hoffentlich schon geschehen).