Beiträge von pizzapasta

    Ich denke, das Optimierungsziel von BMW war hier einfach nicht das möglichst genaue Treffen der Abfahrtszeit, sondern sicherzustellen, dass der angestrebte Ladezustand bei Abfahrt auch tatsächlich erreicht wird.


    Dahinter vermute ich drei Gedanken:

    a) Das Auto kann die Ladedauer nicht sicher berechnen, weil es nicht weiß, welche Ladeleistung es tatsächlich bekommt. Ich habe erst diese Woche wieder mit max. 7KW geladen, wo laut App 11KW hätten rauskommen sollen.

    b) Es hat für das Fahrzeug keinerlei Nachteile, wenn der angestrebte Ladezustand ein paar Stunden zur früh erreicht wird.

    c) Wer das Ladefenster wirklich exakt treffen möchte, der steuert das nicht über das Auto, sondern über die Wallbox/Haustechnik (bspw. zum Lastmanagement oder um eigenen Solarstrom bzw. einen bestimmten Stromtarif zu nutzen).


    Wenn man das annimmt, dann macht das Auto vermutlich genau das, was BMW wollte.

    Genau das interessiert mich als Kunde ja erst einmal ausschließlich. Welcher Schaden EnBW vielleicht entstehen kann und wie/ob die sich dagegen absichern, ist mir als Kunde ziemlich egal. :)


    Wenn EnBW sagt, dass exakt mein Auto geladen wurde, kann ich vergleichsweise einfach beweisen, dass das nicht so gewesen sein kann. Wenn EnBW sagt, dass meine RFID Karte genutzt wurde, um irgendein Auto zu laden oder gar meine Kundendaten verliert, mit denen dann Schindluder getrieben wird, bleibt es schnell an mir als Kunde hängen.

    Mag ja sein. Die Leute fahren auch nach dem Tanken einfach weg. Selbst das ist aber einfacher und risikoloser. Ich glaube, hier gilt eher: Wer das Knowhow hat, kommt sowohl auf legalen als auch illegalen Wegen einfacher und risikofreier an Geld. Nur weil du eine MAC mitgelesen hast, hast du noch lange nicht dein eigenes Auto so umprogrammiert, dass es mit der gefälschten MAC auch lädt und selbst dann musst du auch noch etliche Male erfolgreich laden ohne aufzufliegen bis du nennenswerte Beträge ergaunert hast. In der Praxis wird das deshalb hoffentlich weniger Betrugsmasche in nennenswerter Größenordnung als Spielwiese für ein paar Nerds, die daraus Forenbeiträge oder Heise-Artikel produzieren. :)

    AutoCharge verwendet nur die Fahrzeug MAC Adresse um sich zu authentifizieren (deswegen muss man sich auch einmal einstecken). Diese kann man mit einem relativ einfachen Gerät von außen (drahtlos) auslesen (https://assets-global.website-…e4d_AutoCharge-VS-PnC.pdf) und fälschen und damit auf die Kosten des Besitzers laden. Klar, haben die RFID Karten auch einen Angriffsvektor aber dafür muss man näher dran. Plug&Charge setzt auf eine aufwendige Zertifikatskette und ist deswegen wesentlich sicherer, aber halt auch schwerer zu implementieren.


    Software dafür gibts hier:
    https://github.com/uhi22/pyPLC

    Vielen Dank - spannend. Ich schaue da am Abend mal genauer rein. Auf den ersten Blick scheint dein verlinktes Dokument Autocharge aber als sicherer zu beschreiben als die gebräuchliche Variante via RFID Karte (Seite 6: "As stated by the OFA, the main benefits of Autocharge are: [...]Higher level of security compared to the widespread RFID technology (MIFARE Classic), as MAC addresses are not as easy to replicate as RFID cards".


    Wie bei jeder Sicherheitstechnologie stellt sich schon die Frage nach dem tatsächlichen Missbrauchspotenzial und dem Aufwand, den man zu dessen Vermeidung betreibt. Wie viel kann man pro Ladevorgang ergaunern? Wenn es hoch kommt 50 EUR. Dafür steht man eine halbe Stunde an der Säule und weiß, dass der Vertragsinhaber von der ersten Sekunde an eine Push-Nachricht aufs Handy bekommt. Das klappt vielleicht ein oder zwei mal bis der Vertragsinhaber es kapiert hat und Funktion sperrt oder gar die Polizei schnell genug an der Säule ist. Dafür dann den technischen Aufwand treiben und das Risiko eingehen?

    Deshalb stehen die E-Fahrer wohl so extrem auf das Autonome Fahren.

    Gestern hab ich wirklich einen i4 Fahrer hinter einem LKW fahrend gesehen. Dachte, das machen nur die Tesla fahrer :evil: :P (obwohl es bei Deinen auch weniger wurde).

    Kann Hypermiling sein, muss aber nicht. Ich hänge mich manchmal auch einfach hinter einen LKW, wenn ich noch Calls habe und die Autobahn nur 2-spurig ist oder auf der Mittelspur zu viel los ist, um entspannt mit Assistent schneller zu fahren.


    Zur Reichweitenoptimierung hinter einem LKW fahren macht das aus meiner Sicht wenig Sinn. Bei 140 verbraucht das Auto jetzt nicht so extrem viel mehr, aber man ist 50% schneller als hinter dem LKW. Selbst wenn das einen kurzen Ladestopp bedeutet, ist die Gesamtfahrzeit bei 140 deutlich kürzer als mit 90.

    Es geht unter 0% / 0km definitiv noch weiter. Ich habe das selbst nie ausprobiert, aber da gibt es genügend Youtube Videos zu, in denen noch 15-20 Kilometer gefahren werden konnte (bspw. BMW i4 M50 driven until the battery died - YouTube). Alleine das dürfte fast 5% der Gesamtkapazität entsprechen. Zusätzlich muss es technisch auch darunter noch Kapazität geben, weil sich das Auto abschalten sollte, bevor der Akku komplett leer ist, um Schäden zu vermeiden.

    Als Tesla vor 10(!) Jahren mit dem Bau der SuC-Netze begann wurden alle deutschen Automobilhersteller aufgefordert sich zu beteiligen: Keiner wollte das, alle haben Tesla belächelt. Also haben die ihr eigenes Ding gemacht. Die viel später entwickelten Autos hätten also auch auf die bereits bestehenden SuC achten können. Beim umgebastelten i4 ist der Anschluss ja auch nur rechts, weil da der Tankdeckel war. Finde den Fehler.

    Im übrigen wird von Tesla gar nichts beworben, auch keine Supercharger. Es ist eher umgekehrt, die deutschen Automobilhersteller werben damit, dass sie nun auch bei Tesla laden dürfen. Das ist schon ein erheblicher Unterschied!

    Der Anschluss rechts und damit auf Seite des Bürgersteigs ist kein "Fehler", sondern er macht aus meiner Sicht (zumindest in Europa) absolut Sinn für öffentliches Laden am Bordstein.


    Tesla gibt die Supercharger auch nicht aus Nächstenliebe frei. Die wurden mit viel Geld der Investoren gebaut und sollen nun durch eine möglichst hohe Auslastung auch Geld verdienen. Deshalb bewirbt Tesla die Dinger auch sehr wohl. Die machen zwar traditionell keine Fernsehwerbung o.ä., aber wenn ich die App aufmache, sehe ich als erstes fett "Laden Sie ihr Nicht-Tesla-Fahrzeug auf". Es ist auch kein Zufall, dass ständig Influencer mit Fremdmarken die Supercharger "testen". Das fing schon damals an als man vor der offiziellen Freischaltung einen Tag an einzelnen Superchargern mit Fremdmarken laden konnte, was "zufällig" diversen Influencern "aufgefallen" ist. :)


    Nicht falsch verstehen: Tesla hat in der Elektromobilität viel angeschoben. Aber die tun das alles nicht aus Nächstenliebe, sondern sind maximal gewinnorientiert.