Nach 3 Monaten mit meinem ersten E-Auto muss ich auch ein kurzes Resume ziehen...
Zu allererst: ich bin insgesamt sehr zufrieden mit meiner Entscheidung und der BMW i4 ist einfach ein super geniales Autos, welches mir kaum Wünsche offen lässt.
Ich habe ja bloß einen edrive35, nachdem es in Österreich zwischen dem 35er und dem 40er ein fast 10k Euro Gap an Kosten gab und ich mich dazu entschied, diese 10k lieber in mehr Sonderausstattung zu stecken, was mir täglich deutlich mehr bringt als der größere Akku - nachdem ich jemand bin, der im Schnitt nur 50 km am Tag zurück legt (und damit ein ähnliches Fahrprofil wie die meisten europäischen Autofahrer hat). In diesen 3 Monaten habe ich auch schon einiges an Langstrecke absolviert und auch das war nie ein Problem (abseits der Ladeinfrastruktur aber das wäre mit größerem Akku dasselbe Problem gewesen).
Dazu muss ich aber auch anmerken, dass ich zu 99% zuhause lade und nur während Langstrecken bzw. im Urlaub extern lade. Zuhause wiederum lade ich an meiner PV-Anlage oder aus meiner großen Batterie.
Würde ich nicht per Default zuhause laden, ich würde mir, basierend auf meiner bisherigen Erfahrung, definitiv kein E-Auto kaufen. Die Ladeinfrastruktur lässt doch leider sehr zu wünschen übrig. Auf der Autobahn findet man zwar immer eine Säule aber abseits davon ist es doch teilweise sehr dünn gesät und ich bin in den drei Monaten und meinen wenigen, externen Ladevorgängen schon an zu viele Säulen geraten die entweder nicht funktioniert haben oder des Titels eines Farst Charger nicht würdig waren (genauer genommen war dies bisher fast jedes Mal der Fall, dass es irgendein kleines oder größeres Problem gab; was zwar nie ein Show-Stopper aber dennoch ärgerlich war und Zeit kostete). Die Preise gleichen zudem aktuell einem modernen Raubrittertum, wenn ich es damit vergleiche was ich selbst zuhause für meinen Strom zahle, mit meinem Strompreisindex Tarif (wobei ich in den Sonnen Monaten sowieso ausschließlich an der PV lade, aber selbst ohne PV wäre es über den eigenen Tarif um Welten günstiger). Fange da nun gar nicht erst mit dem Anbieter/Ladekarten-Clusterfuck an.
Kurzum: Reichweitenangst ist für die meisten Autofahrer mittlerweile völlig unbegründet. Selbst der kleine edrive35 ist mehr als nur genug, für die überwiegende Mehrheit der Autofahrer. Elektroautos an sich sind genial, ich möchte nicht mehr auf einen Verbrenner umsteigen, was das Fahrgefühl angeht ABER die Ladeinfrastruktur ist eine ziemliche Zumutung. Leuten die nicht zuhause laden können (egal ob mit PV oder billigen Stromindex Tarifen) würde ich daher dennoch vom Elektroauto abraten, bis sich das gebessert hat (dichteres, zuverlässigeres Ladenetz, angemessene Strompreise und keine Anbieter/Ladekarten-Shit-Show mehr).